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Weltreligionstag
SWR 1 - Sonntagmorgen
19.01.2003

Weltreligionstag/Silke Arning

O-ton, Hartmut Nowotny, 0.39

"Wir wollen damit ein Forum bieten, wo sich Menschen unterschiedlicher Religionen begegnen können, das Miteinander erleben können und aus dieser Begegnung auch für sich selber schöpfen können, für ihren eigenen Glauben schöpfen können, um zu erkennen, dass die andere Religion nichts fremdartiges ist, sondern dass man sich ohne Vorurteile in der Gesellschaft begegnen kann. Wir wollen mehr die persönliche Veränderung anstoßen und nicht jetzt die Statements von Institutionen weiter predigen."

Moderation:

Das sagt Hartmut Nowotny vom Arbeitskreis Weltreligionstag. Die Idee stammt aus den USA. 1950 wurde er dort von der Religionsgemeinschaft der Bahai ins Leben gerufen. In Deutschland wurde er zum ersten Mal in Stuttgart begangen, dem Sitz der ältesten und größten Bahai-Gemeinde im Land. Christen, Muslime, Buddhisten und Juden begegneten sich im öffentlichen Gespräch, um ihre Religionen vorzustellen, sich besser kennenzulernen.

Nach einigen Unterbrechungen in den 70er und 80er Jahren, griff der Geistige Rat der Bahai in Stuttgart die Tradition des Weltreligionstages wieder auf. Die Bahai-Gemeinden in Deutschland feiern den Tag auf unterschiedliche Weise, abhängig von der Größe ihrer Mitglieder. In Stuttgart gibt es in diesem Jahr gleich zwei Veranstaltungen. Zum ersten Mal wird es eine gemeinsame spirituelle Feier der Religionen geben. Juden, Buddhisten, Christen, Muslime und Bahai werden am Sonntagabend um 19.00 Uhr in der Esslinger Frauenkirche für den Frieden beten. Am Montag ist ein Podiumsgespräch im Neuen Schloss in Stuttgart geplant: Thema: Welche Qualitäten braucht eine Friedenskultur? Vier Vertreterinnen ihrer Religion stellen sich der Diskussion. (Barbara Traub, Vorstand Israelitische Religionsgemeinschaft; Godlind Bigalke, Direktorin der Evangelischen Akademie Bad Boll; Nesteren Inci-Bergemann, Beraterin für Migrationsfragen und Islam und Farah Dustdar, Vorsitzende des Bahai-Frauen-Forums in Luxemburg)

Zur Religion der Bahai ein Stichwort von Silke Arning:

Die Bahai verstehen sich als Anhänger der jüngsten Weltreligion. Sie glauben daran, dass es nur einen Gott gibt, dass alle Religionen einen gemeinsamen Ursprung haben. Ihr Religionsstifter Baha'u'llah, der 1817 in Persien geboren wurde, erweiterte die bestehenden Religionen durch eigene Gedanken. "Einheit" ist dabei ganz wichtig. Einheit der Menschen und Einheit der Religionen. Ein Bahai sieht sich als Weltbürger, als Teil einer Weltgemeinschaft. Nach Vorstellung der Bahai soll ein Weltbundesstaat die Belange zwischen den einzelnen Nationen regeln.

In der Bahai-Religion gibt es keine Priester oder Lehrer. Die Gläubigen sollen durch ihr eigenes Vorbild die Botschaft Baha'u'llahs verbreiten. Man kann auch nicht als Bahai geboren werden. Erst der erwachsene Mensch kann ganz bewusst für den Glauben entscheiden. Für den Bahai ist das tägliche Gebet oder das Studium der heiligen Schriften Baha'u'llahs selbstverständlich. Mann und Frau verstehen sich als gleichwertige Partner, bei der Erziehung der Kinder stehen Werte wie Nächstenliebe und Toleranz im Mittelpunkt. Sechs Millionen Menschen in allen Teilen der Erde bezeichnen sich heute als Bahai, die seit 1947 einen beratenden Status bei den Vereinten Nationen haben.

©Copyright 2003, Weltreligionstag (Germany)

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